Der Bubi-Trick

Es ist immer wieder erstaunlich, wie leicht es einem die Damenwelt macht, wenn man an ihre mütterlichen Instinkte appelliert. Es ist eigentlich ganz egal mit welchem Missgeschick man sich der Dame seines Herzens nähert. Das kann der abgeplatzte Knopf ebenso sein, wie der Soßenfleck auf dem Hemd oder der zur Neige gegangene Kaffee im Jungesellenhaushalt. Sie wird in jedem Fall Hilfe gewähren und mit keinem Gedanken daran denken, dass das hilfsbedürftige Kind sich in einen liebeshungrigen Mann verwandeln könnte.
Worauf es dann ankommt ist eigentlich nur der Augenblick, in dem die mütterlichen Gefühle aufs andere Gleis gehoben werden. Aber auch da ergeben sich kaum Probleme. Steht jede Einladung zum Kaffe, ins Kino oder gar in eine Bar ansonsten sofort unter dem Generalverdacht, der Verführung zu dienen, so ist sie unter dem Mäntelchen der Dankbarkeit - „Ach Sie haben mir so geholfen! Ich möchte mich ein kleines bisschen revanchieren!“ – über jeden Verdacht erhaben.
Ist man erst so weit gediehen, die ausersehene Beute ohne irgendwelche Vorbehalte zu einem Kaffee auf dem heimischen Sofa, einer Schnulze im Kino oder einem Drink in der Bar überredet zu haben, dann steht der Umdeutung der mütterlichen in erotische Gefühle nichts mehr im Wege, denn in der weiblichen Gefühlswelt sind beide sowieso nicht weit voneinander entfernt. Da reicht es schon aus die vorher zur Schau gestellte Anlehnungsbedürftigkeit in ein männliches „Von so einer Frau wie dir habe ich schon immer geträumt!“ umzuwandeln und sie schmilzt dahin. Ausprobieren!